Roujin Z


      Alter Mann Z von Panamabene auf Flickr

      Endlich gibt’s mal wieder nen alten Schinken zu kaufen ^0^ Roujin Z ist ein Mecha-Anime der anderen Art ^^ Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Krankenhausleitern haben den Z-001 entwickelt – ein Bett für die Pflege von den bettlägerigen Alten. Das Bett ist mit allem technischen Schnickschnack ausgerüstet und erledigt von Füttern über Körperpflege bis Unterhaltung alles für das Wohlergehen des Patienten (und nebenbei ist es sogar virtuell mit anderen Z-001 interaktiv, heute ja fast schon normal, aber für 1991 ein interessantes Detail)



      Roujin Z ist ja 1991 in Japan erschienen und somit ein klassisch animierter Anime. Das Drehbuch stammt vom Akira-Macher Ōtomo Katsuhiro und man erkennt den Stil aus der Zeit gut in Roujin Z wieder. Auf jedenfall brauchen die Entwickler für den endgültigen Testlauf und zur Präsentation einen richtigen Patienten für den Z-001. So kommt es, dass Kiyuro Takazawa eines Tages, weil seine Familie zugestimmt hat, unfreiwilligerweise der erste Patient für das Roboterbett wird. Der Z-001, ausgestattet mit dem neuesten vom neuesten an Computertechnologie, entwickelt so langsam ein Eigenleben und Kiyuro Takazawa und der Z-001 beginnen eine Symbiose der besonderen Art. Ob sich die Erfinder sich das alles auch so gedacht haben? Naaaaja…

      Offizielle Seite: kaze.de/roujin-z

      und, wie fandet ihr ihn?

      Klingt interesant - aber so ein ähnlicher Film läuft doch gerade in den Kinos an.

      Der Mann kann aber noch laufen etc. er braucht nur jemanden der kocht und den Haushalt macht - solche Sachen halt.
      Und der Mann ist Einbrecher und der Roboter hilft ihn dabei :D

      Der Film klingt recht interesant - nur hab ich natürlich den Namen vergessen. ^^

      Edit: Robot & Frank heißt der Film ^^
      Der Robot & Frank klingt ja cool! Gefällt mir bestimmt! Aber ne, unser Roujin hier in Roujin Z ist schon sehr pflegebedürftig. Er ist nicht mehr fähig, sich mitzuteilen und ist auch nicht mehr ganz bei Sinnen (weswegen seine Familie auch gefragt wurde, nicht er selbst). Eine wichtige Rolle spielt auch seine bisherigen Pflegerin, die die einzige war, die sich noch um ihn gekümmert hat, und nach der er um Hilfe ruft...

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      ... und das Bett unterstützt ihn auch dabei, zuerst mit seinen Computerfähigkeiten, danach auch mehr und mehr mit seinen mechanischen Fähigkeiten. Das Bett schlüpft auch so bisschen in die Rolle seiner Frau. (Aber keine Angst, es gibt keine Sexszenen)

      Wenn man bedenkt, dass der Streifen über 20 Jahre auf dem Buckel hat, ist es ebenso erschreckend wie faszinierend, dass das Script genauso gut hätte heute geschrieben worden sein können. Die Thematik ist jedenfalls eine interessante Basis für eine Filmsatire. Lediglich die Umsetzung des Movies hätte hier und da noch ein paar weitere Schliffe vertragen können.

      Aber okay, erstmal alles auf Anfang.

      Die Ausgangssituation ist Folgende; Viele, alte Leute, die pflegebedürftig sind und kaum genug Zeit, Geld und vor allem Fachpersonal, um diese vernünftig zu betreuen.
      Die erhoffte Lösung des Problems; das Superbett Z-001, welches nicht nur die Vitalfunktionen seines Schützlings überwacht, sondern ihn auch füttert, wäscht und über eine neuronale Verbindung so ziemlich jeden seiner Wünsche wahrnehmen (und erfüllen) kann.

      So weit, so gut. Der erhobene, moralische Zeigefinger taucht im Film bereits sehr früh auf, und zwar in Gestalt der angehenden Krankenschwester Haruko, die noch während der ersten öffentlichen Präsentation des Wunderbettes die zentrale Kernfrage der Satire in den Raum wirft; Was ist mit der Menschlichkeit?

      Darf man einen Menschen, der pflegebedürftig ist und sich durch Worte nicht mehr verständigen kann, wie ein Objekt behandeln und einfach so über sein Leben bestimmen? Ist es legitim, ihm menschlicher Kontakte zu berauben, indem man alle anfallenden Pflegearbeiten durch eine Maschine verrichten lässt? Wie steht es um die Würde des alten Mannes, der es als Vorzeigemodell und erster Patient des Z-001s sogar über sich ergehen lassen muss, vor laufender Kamera beim Verrichten seines Geschäftes gezeigt zu werden, nur um zu demonstrieren, wie das Superbett dieses entsorgt. Und überhaupt, sind alte Menschen nicht sowieso alle nutzlos?

      Wie gesagt, die Ausgangssituation bietet eigentlich eine gute Basis für einen interessanten Film. Dass das Ganze satirisch/humoristisch aufgezogen wird, ist auch nicht schlecht. Ich muss gestehen, gerade was die älteren Herren im Krankenhaus angeht, habe ich wirklich das ein oder andere Mal herzlichst gelacht.
      Was ich jedoch etwas schade fand, war, dass der oben genannte erhobene Zeigefinger recht früh kam und im Verlauf des Filmes leider immer weiter verloren ging.

      Die Entwicklung von Z-001 war für meinen Geschmack einfach too much. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich mit dem Thema Mecha noch nie sehr viel anfangen konnte, das mag sein. Jedenfalls kam mir die Verfolgungsszene gegen Ende des Filmes unendlich lang vor und mir wäre es lieber gewesen, sie hätte die Actionszenen kürzer gefasst und stattdessen dem sozialkritischen Faktor etwas mehr Raum eingeräumt. Von diesem war nämlich gen Ende kaum mehr eine Spur.

      Insgesamt hatte ich den Eindruck, man hätte den Movie nach der Vorgehensweise „schnell mal der Gesellschaft den Spiegel vorhalten, damit wir so etwas wie eine Message haben und dann alles auf Sci-Fi und Action setzen“ inszeniert. Sehr schade.

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      Davon ab wurden auch das Thema des ursprünglichen Verwendungszwecks des Z-001 und die ganzen hintertückischen Intrigen seitens diverser Figuren innerhalb der Regierung sehr schnell abgehakt.


      Summa summarum ist der Film ganz okay, sofern man auf Satiren gewürzt mit einem ordentlichen Schuss japanischen Humors steht und man sich nicht an einer etwas plump platzierten Moralpredigt stört.
      Hey, super Beitrag und Einführung von dir, SA! Ja, da stimm ich dir völlig zu, dass man aus dem Film ne Menge mehr hätte rausholen können und die Geschichten und Themen viel tiefer hätte behandeln können. Das hätt ich auch toll gefunden. Aber ich hab gemerkt, dass das leider bei vielen Animes aus der Zeit so ist. Bei Akira ist es auch so ähnlich. Als ich den das erste Mal gesehen hab (so vor paar wenigen Jahren), saß ich danach schon erstmal da und hab gedacht: "Wars das schon?" da hab ich auch storytechnisch viel mehr erwartet, weil seine Sozialkritik ja immer so sehr betont wird. Nicht ganz so extrem fand ichs bei so Filmen wie Appleseed oder Armitage III, aber auch da hätte man nach meinem Geschmack noch viel mehr aus den Stories rausholen können, aber dann wurde lieber eher mehr auf die Action wert gelegt. Ironischerweise ist die Action ja bei den Filmen dem heutigen Gemeinem Actionliebhaber zu wenig, nur damals war sie halt Hammer...

      Aus dem Grund hab ich es auch eher aus der Mechafilm-Sicht beschrieben, weil wenn man sich den Film mit der Erwartung einer sozialen Kritik anschaut, wird man wahrscheinlich enttäuscht werden. Ich hatte ja "nur" die Erwartung, nen alten Anime zu kucken, weil die mir von damals einfach gefallen. Roujin Z ist eigentlich eh nur was für Nostalgiker, würd ich behaupten. ...und an dem Mechapart hatt ich wirklich den meisten Spaß ^^ und ja, die alten Herren im Krankenhaus fand ich auch super ^^ Die Geschichte von dem Patienten im Bett ist aber trotzdem eine taurige Geschichte und ich find, die wurde auch ganz gut rübergebracht.