Plätzchenduft erfüllt die Luft und im Radio laufen neue und altbekannte Weihnachtshits. Während man in der Küche den Teig für die nächste Ladung Vanillekipferln vorbereitet, rieselt draußen der Schnee und begräbt die Straßen und Autos unter sich. Das Verkehrschaos ist vergeben und vergessen, sobald der 24. Dezember auf dem Kalender steht, denn dieser Tag ist nicht nur in Deutschland etwas ganz Besonderes. Heilig Abend.
*toll*
Bei den Christen wird dieser Feiertag groß geschrieben. Die gesamte Adventszeit bereiten wir uns mit Dekorieren, Plätzchenbacken und natürlich nicht zu vergessen dem Kaufen von Weihnachtsgeschenken für unsere Lieben, auf den Heilig Abend und die Weihnachtsfeiertage vor. Während wir ein besinnliches Fest im Kreise der Familie feiern, sieht der 24. Dezember in Japan dagegen ganz anders aus. Aber es wäre wohl nicht Japan, wenn das Land der aufgehenden Sonne nicht auch in dieser Sache ein wenig anders wäre als alle anderen.
Für die Japaner ist Weihnachten zwar auch das „Fest der Liebe“, doch steht hier klar die Liebe zwischen jungen Pärchen und die Beziehung zu Freunden und Bekannten im Vordergrund. Mit der Familie feiern nur die Kleinsten. Jugendliche und Erwachsene dagegen begehen den Heilig Abend mit Weihnachtsdates oder Weihnachtsparties. Typisch ist hierfür der romantische Spaziergang zu zweit durch die hell erläuchteten Gassen der Stadt, der nicht selten in einem der berühmt berüchtigten Lovehotels endet. Aber pssst, das wisst ihr natürlich nicht von mir XD.
Anstatt Plätzchen und Weihnachtsgans stehen Weihnachtstorte (Als Geburtstagstorte für das Christkind) und heiße Süßkartoffeln vom Straßenhändler auf dem Speiseplan. In die Kirche wird auch nicht gegangen und Geschenke gibt es nur für den oder die Angebetete/n oder die Kleinsten, die meistens nicht einmal wissen, warum sie an diesem Tag überhaupt Geschenke bekommen. Obwohl die Japaner im religiösen Sinne nicht viel mit Weihnachten am Hut haben, lassen sie es sich natürlich nicht nehmen, die Stadt mit Lichterketten und Weihnachtsbäumen zu schmücken und Santa Claus mit seinen fliegenden Rentieren in die Weihnachtszeit miteinzubeziehen. Der Kommerzialisierung sei Dank.
*strawberry kitty*
Aber wie heißt es so schön? Andere Länder, andere Sitten. Und wenn man bedenkt, wie wenig Christen es in Japan gibt, ist diese Auffassung von Weihnachten gar nicht mal so unverständlich. Anstatt für Weihnachten die Läden dicht zu machen, schließen die Japaner lieber zum Ende des Jahres hin für ein paar Tage ihre Geschäfte und Firmen. Denn im Gegensatz zum partylastigen Silvester, wie wir es kennen, spielt der Jahreswechsel hier eine wesentlich größere Rolle. Nach Tradition wird dieser Tag im Kreis der Familie gefeiert. Verwandten, Bekannten und Arbeitskollegen werden Neujahrswunschkarten geschickt und das Haus Ende Dezember noch einmal einem kräftigen Jahresputz unterzogen. Denn mit dem ganzen Schmutz kehrt man auch die Vergangenheit aus dem Haus und bereitet sich auf ein neues Jahr voller neuer Gelegenheiten und Träume vor. Auch an Geschenken wird zu dieser Zeit nicht gegeizt, während man sich hierzulande mit Glücksklee und Schokomarienkäfer begnügt.
Ist es nicht interessant, zu sehen, wie unterschiedlich Feiertage auf der Welt zelebriert werden? Ich persönlich bin zwar froh, dass ich Weihnachten und Silvester wie gewohnt feiere, doch sollte doch einmal der eine oder andere hier im Forum nach Japan auswandern, wisst ihr schon mal, was euch zu dieser Zeit des Jahres erwartet!
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Iona -
Ich wünsche auch allen Fröhliche Weihnachten!!
Zumindest noch einen schönen 2. Weihnachtstag, hoffe ihr hattet entspannte und stressfreie Feiertage! :)
Wirklich interessanter Bericht...Weihnachten wird ja eh überall anders gefeiert, selbst in Deutschland^^
Auch alles Gute für das neue Jahr!